Hörgeräte für Kinder: Förderung der auditiven Entwicklung
Die Hörgeräteversorgung für Kinder spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung ihrer auditiven Entwicklung. Es gibt viele Kinder, die mit Hörverlust auf die Welt kommen oder im Laufe ihres Lebens Hörprobleme entwickeln. In solchen Fällen können Hörgeräte einen enormen Unterschied machen, indem sie den Kindern helfen, Klänge wahrzunehmen und ihre
Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern bzw. überhaupt zu bilden.
Ablauf
Sollte vom Ohrenarzt eine Hörgeräte Versorgung verordnet werden, wird bei uns ein Termin für eine Erstberatung vereinbart.
1. Termin:
Es wird eine Abformung des Gehörgangs / der Gehörgänge durchgeführt und die Farben des Hörgerätes / der Hörgeräte werden ausgesucht. Die Eltern werden beraten und alle offenen Fragen werden geklärt. Je nach Alter des Kindes kann auch schon ein Hörspiel/Hörtest erfolgen. Ein Folgetermin für die Hörgeräteanpassung wird vereinbart und das Hörgerät/die Hörgeräte werden bestellt.
2. Termin:
Beim Folgetermin wird das Hörgerät/ die Hörgeräte auf genauen Sitz begutachtet und angepasst, das Ein- und Aussetzen, die Bedienung und Pflege des Hörgerätes/der Hörgeräte wird den Eltern erklärt und vor Ort geübt. Eine erste Hörmessung(Hörspiel) oder Reaktionsaudiometrie mit Hörgeräten wird vorgenommen, um die Lautstärke der Hörgeräte im Kinderohr nocheinmal zu kontrollieren. Ein Kontrolltermin wird vereinbart.
3. - 4. Termin:
Die Beobachtung und Erfahrungen der Eltern und des Kindes werden besprochen und eine weitere Erfolgsmessung wird durchgeführt. Gegebenenfalls wird das Hörgerät noch einmal nachjustiert. Ein Abschlusstermin wird vereinbart.
4. - 6. Termin:
Es wird eine Abschlussmessung durchgeführt und sämtliche Unterlagen für die Hörgerätebewilligung den Eltern mitgegeben. Anschließend wird ein Kontrolltermin beim HNO /Logopäden im Krankenhaus vereinbart. Die Hörgeräte werden bei der Krankenkasse zur Bewilligung eingereicht.
Es ist wichtig regelmäßig zum Service und zur Nachjustierung zu kommen, um die kindliche Hörentwicklung zeitgerecht zu fördern und die Hörgeräte in einwandfreiem Zustand zu erhalten.
Hörgeräte für Kinder und Babys in Wien und Umgebung
Für Kinder gibt es speziell für Ihre Bedürfnisse ausgerichtete Hörgeräte. Diese können in der Farbzusammenstellung und der Technologiestufe mit dem Pädakustiker und den Eltern bzw. Kindern auf die individuellen Bedürfnisse und deren Geschmack abgestimmt werden. Alle Hörgeräte für Kinder sind kindersicher, robust und wasserfest. Die Ohrpassstücke werden aus weichem Silikon hergestellt, um Druckstellen zu vermeiden und einen flexiblen Sitz beim turnen und bewegen zu ermöglichen.
Service / Nachbetreuung
Bitte kommen Sie regelmäßig zum Service, um die Hörgeräte von uns fachmännisch reinigen und den Sitz kontrollieren zu lassen. Kinder wachsen schnell und die Ohrpasstücke gehören regelmäßig auf Ihren Sitz und die Abdichtung kontrolliert, um Ihrem Kind die bestmögliche Schallweiterleitung zu gewährleisten.
Kontinuierliche Betreuung und Anpassung
Die Hörgeräteversorgung für Kinder erfordert eine kontinuierliche Betreuung und Anpassung. Kinder wachsen schnell, daher ist es wichtig, dass ihre Hörgeräte regelmäßig überprüft und angepasst werden, um sicherzustellen dass die Ohrpasstücke noch abdichten, gut sitzen und die Hörgeräte in einwandfreiem Zustand sind.
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Früherkennung und Diagnose
Die rechtzeitige Erkennung von Hörverlust bei Kindern ist von entscheidender Bedeutung. Durch regelmäßige Hörtests können potentielle Hörprobleme frühzeitig identifiziert werden, damit angemessene Maßnahmen ergriffen werden können. Sobald ein Hörverlust diagnostiziert wird, ist eine umfassende Bewertung notwendig, um den Grad und die Art des Hörverlusts zu bestimmen. Diese Informationen helfen den Fachleuten, das richtige Hörgerät für das Kind auszuwählen.
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Vorteile der Hörgeräteversorgung für Kinder
Die Hörgeräteversorgung bietet zahlreiche Vorteile für Kinder mit Hörverlust. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
- Verbesserte Kommunikation: Hörgeräte ermöglichen es den Kindern, Sprache und andere Geräusche (klarer) zu hören, was ihre Kommunikationsfähigkeiten entwickeln lässt bzw. verbessert.
- Soziale Integration: Mit Hilfe von Hörgeräten können Kinder besser in soziale Aktivitäten und Gruppen einbezogen werden, was ihr Selbstvertrauen und ihre soziale Entwicklung fördert.
- Verbesserte akademische Leistung: Durch den Zugang zum vollen Klangspektrum können Kinder mit Hörgeräten auch im schulischen Umfeld besser lernen und ihre akademischen Leistungen steigern.
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Hörentwicklung, kindliche Entwicklung
Von allen Sinnesorganen ist das Ohr das erste, welches beim menschlichen Embryo ausgebildet wird. Schon eine Woche nach der Befruchtung, also noch vor der Einnistung in die Gebärmutter, sind die ersten Ansätze der Ohren unter dem Mikroskop erkennbar.
Zwischen der 4. und 10. Embryonalwoche sollte das Innenohr (Auris Interna) mit dem Gleichgewichtsorgan (3 Bogengänge, Sacculus, Utriculus) als auch dem Hörorgan (Schnecke / Chochlea) angelegt sein. Das Mittelohr (Auris media) mit der Ohrtrompete (Tuba auditiva/Eustachische Röhre), der Gehörknöchelchenkette (Hammer/Maleus,Amboss/Incus, Steigbügel/Stapes) und dem Trommelfell (Membrana Tympani) zeichnet sich ab. Das Außenohr (Auris externa) mit dem äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus) und der Ohrmuschel (Auricula auris) bildet sich weiter aus. Die Anlagen der Ohrmuschel liegen zunächst noch in Halsregion.
Bis zur 32. Schwangerschaftswoche wandert die Ohrmuschel in Augenhöhe und somit ist das Ohr anatomisch vollständig ausgebildet.
Bereits zwischen der 20. und 24. Schwangerschaftswoche löst ein Hörreiz motorische Reaktionen beim ungeborenen Baby aus. Bei lauten Geräuschen erschrickt es, bei leisen Tönen scheint es interessiert zu lauschen.
Ab der 28. Schwangerschaftswoche kann man das Hörvermögen sicher voraussetzen.
Ungeborene nehmen Signale und Geräusche über die Haut, über die Luft und über die Knochen wahr. Sie hören die rhytmischen Herztöne der Mutter, ihren Atem und ihre Stimme, auch ihre Verdauungsgeräusche und ihr Magenknurren mit Spitzenwerten bis zu 85 Dezibel. Dabei hört es eher hohe als tiefe Töne, da die hohen Töne besser aus dem tieffrequenten Geräuschgemisch herausgefiltert werden können. Daher nimmt das Ungeborene die Stimme der Mutter eher wahr, als die meist tiefere Stimme des Vaters.
Bei der Geburt ist die Ohrmuschel und der Gehörgang noch anatomisch klein, das Mittelohr fast schon wie beim Erwachsenen und das Innenohr ausgewachsen. Die Hörbahnreifung braucht noch weitere 15 Jahre. Da sich noch Fruchtwasser im äußeren Gehörgang befinden kann, hört das Neugeborene die Geräusche gedämpft. Nach 1-2 Tagen sollte das Fruchtwasser abgeflossen sein. Ab diesem Zeitpunkt kann ein Hörscreening durchgeführt werden. Dies sollte bis zum vollendeten 1. Lebensmonat abgeschlossen sein, um einen Hörverlust möglichst ausschließen zu können beziehungsweise bei positivem Screening, rechtzeitig weitere Maßnahmen setzen zukönnen.
In den ersten beiden Monaten befindet sich das Baby in der Schrei-/ Gurrphase. Auf Geräusche reagieren Neugeborene durch einen veränderten Atemrhythmus und einen erstaunten Gesichtsausdruck. Die Reflexe (Lidreflex/ Akustiko- palpebrale Reflex oder Schreckreflex/ Mororeflex, etc.) werden ausgelöst. Die Sprachschallerkennung entwickelt sich noch bis zum 8. Lebensjahr weiter aus.
Angetrieben durch das taktil-kinästhetische System* beginnen die Babys in der 1. Lallperiode (2.-3- Monat) aus Lust an der Bewegung und an den Spürerfahrungen zu lallen. Die Lautbildung wird durch die Mimik und gesamtkörperliche Bewegung unterstützt. In dieser Phase produzierte Laute sind universell (global). Bei Musik kann man eine Verhaltensänderung beobachten (schreien, saugen wird unterbrochen).
Laute die nicht in der Muttersprache vorhanden sind, werden zunehmend zwischen dem 3. - 10. Monat weggelassen und Stimmen, Tonfall etc. werden in der 2. Lallperiode imitiert. Wiederholungen (lalala, nanan, babab) werden angetrieben durch das auditive System (Gehörsystem**). Das Baby hat nun Spaß daran, sich selbst und andere zu imitieren.
In dieser Phase kommt es zum verstummen von gehörlosen Babys.
Ab dem Alter von 4 Monaten lokalisieren Babys seitlichen Schall, indem sie den Kopf der Schallquelle zuwenden. Die Babys reagieren auf Zurufe und sie verknüpfen Hörinformationen mit anderen Sinnesinformationen. Sie können stimmhafte und stimmlose Laute voneinander unterscheiden.
Um den ersten Geburtstag herum (10.-12. Monat) verstehen Kleinkinder Verbote und Signalworte und reagieren auf leises Zureden aus 1m Entfernung. Sie agieren, versuchen bei Liedern mitzusingen und können Schallquellen nun auch unten und oben lokalisieren.
Im Alter von 12-18 Monaten verstehen Kleinkinder Zurufe aus anderen Räumen, geflüsterte Anweisungen und es entstehen Einwortsätze mit präziser Wortbedeutung.
Zweiwortsätze, ungeformte und agrammatische Mehrwortsätze werden zwischen dem 18—24. Monat gebildet und das erste Fragealter ist erreicht.
Mit dem 3. Lebensjahr übernehmen die Kinder Grammatik und es entstehen geformte Mehrwortsätze.
Das zweite Fragealter ist im 4. Lebensjahr erreicht. Der Erwerb des Wortschatzes und der grammatikalischen Formen wird fortgesetzt.
Bis zum 4. Lebensjahr ist die Basis der Sprache gebildet und reift bis zum 15.Lebensjahr weiter aus.
Die binaurale Verarbeitung wird im Alter von 6-8 Jahren abgeschlossen.
Zwischen dem 9. Und 10. Lebensjahr können Kinder 2 Gespräche zeitgleich verstehen und wahrnehmen (dichotisches Hören) und im Alter von 10-12 Jahren ist das Hören im Störschall ausgebildet. Der letzte Schritt der Hörentwicklung ist die Zeitauflösung, die im Alter von 10-15 Jahren erreicht ist.
* taktile Sinn -> Tastsinn bzw. Berührungssinn, Kinästhetischer Sinn -> Wahrnehmung des eigenen Körpers über Muskeln und Gelenke, es ist die Fähigkeit der unbewussten Steuerung von Körperbewegungen.
** Fähigkeit des Menschen etwas hören zu können. Umsetzung von Schallereignissen in Sinneswahrnehmungen.
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Hörminderung erkennen
Geburt: Maßnahmen bei positivem Hörscreening im 1. Monat:
- Arbeitsdiagnose bis 3. Monat (OAE, MO, Hightympanogramm)
- Hörtechnische Versorgung bis 6. Monat
- Hörgerät(e) Versorgung trotz definitiver CI- Indikation bzw. „Taubheit“ für die Stimulation der Hörbahnen, auch wenn kein Spracherwerb etc. möglich ist, dient die HG-Versorgung als Vorinformation für das Gehirn/Hörnerv und es sind bessere Erfolge mit dem CI möglich. CI um den 1. Geburtstag herum (ab 10 Monaten) weil bis dahin eine mögliche Nachreifung des Hörnervs abgeschlossen ist.
Ab 4 Monate: Baby hat keine Verhaltensänderung bei plötzlichen Geräuschen, Musik, dreht sich nicht zur Schallquelle und reagiert nicht auf Zurufe/lässt sich nicht durch die Stimme der Eltern beruhigen.
Mit 1 Jahr: Wenn das Kind keine ersten Worte von sich gibt und nicht auf Zurufe reagiert.
Mit 2 Jahren: Wenn das Kind unverständlich spricht, der Wortschatz aus wenigen einfachen Worten besteht und keine 2 Wort Sätze gebildet werden. z.B. Mama bum, Papa da ,etc. Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind Sie nicht versteht.
Mit 3 Jahren: Wenn das Kind noch keine einfachen Sätze spricht, die Grammatik nicht übernimmt und undeutlich spricht/für Fremde schwer ist das Kind zu verstehen.
Sollten Sie sich unsicher sein oder einen Hörverlust bei Ihrem Baby/Kind vermuten ist es wichtig, so schnell wie möglich einen Termin beim HNO Arzt zu vereinbaren, um die kindliche Entwicklung nicht zu lange zu verzögern. Sollte eine Hörminderung festgestellt und eine Hörgeräte Versorgung vom Ohrenarzt Verordnet werden, nehmen Sie gerne mit mir Kontakt auf.
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Hörverlust Ursachen
Es gibt verschiedene Ursachen für Hörverlust bei Kindern. Hier sind einige mögliche Gründe:
1. Genetische Faktoren: Einige Formen von Hörverlust können auf genetische Veränderungen zurückzuführen sein, die das Hörorgan beeinflussen.
2. Infektionen: Krankheiten wie Meningitis, Masern oder Mittelohrentzündungen können das Gehör eines Kindes beeinträchtigen, wenn sie unbehandelt bleiben.
3. Pränatale Faktoren: Hörverlust kann bereits vor der Geburt auftreten, z.B. durch genetische Störungen, Infektionen, die die Mutter während der Schwangerschaft hat, oder durch bestimmte Medikamente, die von der Mutter eingenommen werden.
4. Komplikationen bei der Geburt: Schwierigkeiten während der Geburt, wie z.B. Sauerstoffmangel oder eine Verletzung des Hörorgans, können zu Hörverlust führen.
5. Ototoxische Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere solche, die zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen eingesetzt werden, können das Gehör beeinträchtigen.
6. Lärmexposition: Längere Exposition gegenüber lauten Geräuschen oder explosionsartigen Lärmereignissen kann zu Hörverlust führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur einige der möglichen Ursachen sind und dass eine genaue Diagnose durch medizinische Fachkräfte erforderlich ist, um die spezifische Ursache für den Hörverlust bei einem Kind festzustellen.
Veronica Nica
Inhaberin / Hörakustik-Meisterin /diplomierte
Pädakustikerin
Ich bin Veronica Nica, Mama von 3 Kindern und liebe es mit Kindern zu arbeiten.
Mein Fokus liegt in der emphatischen und geduldigen Begegnung und Betreuung von Eltern und Kindern von 0-16 Jahren. Als ausgebildete Pädakustikerin habe ich in der Kinderakustik in der Zeit von 2016 bis 2021 ausschließlich Kinder betreut, mit Hörgeräten versorgt und dadurch jede Menge Berufserfahrung im Bereich der Pädakustik sammeln können.
In Zusammenarbeit mit den Logopäden, Frühförder/-innen und der HNO Ärzte ist es mir wichtig, Sie und Ihr Kind in besten Händen zu wissen, um Ihnen ihren Alltag zu erleichtern und den Kindern die Möglichkeit für eine soziale und sprachliche Entwicklung bieten zu können.
Ich freue mich sehr, Sie und Ihr Kind in meinem Unternehmen begrüßen zu dürfen und Ihnen als Ihr Ansprechpartner rund ums Thema Hören, in Bezug auf die Hörgeräteversorgung als Teil Ihres Interdisziplinären Netzwerkes, bei Seite stehen und Sie begleiten zu dürfen.
Sollte bei Ihrem Kind vom Ohrenarzt eine Hörgeräteversorgung verordnet worden sein, vereinbaren Sie einfach einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin bei uns.